Moodle Kurse benötigen einiges an Zeit, bis sie didaktisch gereift sind. Hier ist es sinnvoll, mit anderen Fachkolleg*innen aus der eigenen Schule oder aus anderen Schulen Kurse zu teilen. Diese Kurse können dann über die Funktion "Sichern" (Export) und "Wiederherstellen" (Import) geteilt werden. Um Kurse exportieren und auf anderen Moodle Instanzen importieren zu können, sollten jedoch ein paar Punkte bei der Kursgestaltung beachtet werden. Diese Punkte spielen auch eine Rolle, wenn z.B. die Moodle Instanz die Domain wechselt, was aber nicht so häufig vorkommen sollte. Was sollte beachtet werden?

1. Kurs-Design
1.1 Moodle-Design  

Moodle stellt in der Core-Version nur zwei Designs zur Verfügung und zwar Boost und Classic. Daher werden oft externe Designs (Themes) zusätzlich installiert, die mehr Möglichkeiten der Gestaltung bieten, ohne immer alles mit CSS selbst zu erstellen. Das Moodle Design stellt Grundfarben, Schriftarten etc. zur Verfügung. Bleibt man bei den Standard Einstellungen des jeweiligen Designs (Theme) und steht das gleiche Design auf dem anderen Moodle zur Verfügung ist dies kein Problem beim Export. Nur wenn z.B. eigene Schriftarten in Moodle installiert und genutzt wurden oder das Design durch eigenes CSS angepasst wurde, kann dies das Aussehen des Kurses nach dem Export deutlich verändern. Bei einem vollständigen Wechsel der Moodle Instanz auf eine neue Domain hat dies keine Auswirkungen, da ja die Datenbank mit genommen wird. 

1.2 Kursformat  

Ähnlich wie beim Design, stellt Moodle mit dem Themen- und Wochenformat sowie zwei anderen Kursformaten nur eine geringe Anzahl an Kursformaten im Core zur Verfügung. Daher werden in der Regel bei vielen Moodle Instanzen Addons (externe Plugins) zum Einsatz kommen. Diese alle zu berücksichtigen geht kaum. Wenn nach einem Import das importierende Moodle das im Kurs gewählte Kursformat nicht beinhaltet, wird das Standard-Format Themenformat gewählt. Ein sehr häufig in Moodle installiertes externes Kursformat ist das Kachelformat (Tiles). Wenn sie ihren Kurs mit dem Kachelformat gestalten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das importierende Moodle dieses auch bereit stellt.

Aber auch hier gilt, wenn sie das Kursformat mit eigenem CSS verändern, werden diese Änderungen beim Ex- und Import nicht mitgegeben. Das heißt, ihr Kurs sieht je nach Umfang der Änderungen deutlich anders aus. Beim Kachelformant kann man z.B. auch eine eigene Farbe für die Kacheln hinterlegen. Auch diese Änderung wird beim Export nicht mitgenommen, da dies nicht im Kurs geschieht, sondern in den Einstellungen zum Kachelformat. Diese Ausführungen gelten je nach Möglichkeiten auch für andere Kursformat.

1.3 Eigenes HTML und CSS  

CSS: Sie können das in Moodle gewählte Kursformat durch eigenen CSS-Code ihren Wünschen anpassen. Dazu sollten sie im oberen Bereich des Kurses ein Textfeld mit dem CSS-Code erstellen. Achtung! Der CSS-Code greift in der Regel auf Standards des Moodle Designs zurück. Hat das importierende Moodle nicht das gleiche Design, kann der Kurs zerschossen werden! Daher empfehle ich, keinen CSS-Code zur Gestaltung des Kurses zu verwenden. Dies kann zwar einem vorhandenen Corporate Design widersprechen, hat aber bei Kursaustausch oder Domain Wechsel einige Vorteile.

Verwende ich HTML um z.B. Texte zu gestalten, hat das im Normalfall keine Auswirkungen beim Ex- und Import, da dies kursspezifisch ist und beim Export mitgenommen wird. Zu Problemen kann es kommen, wenn der HTML-Code aufwendig ist und Bilder und/oder Links mit eingebunden werden. Hier zeigt die Erfahrung, das diese Änderungen nicht immer von Moodle beim Import sauber umgesetzt werden. Daher auch hier mein Rat, nutzen sie möglichst die vorhanden Möglichkeiten. Mehr ist nicht unbedingt besser! Für einen guten Moodle Kurs spielt nicht die Anzahl und Aufwendigkeit der Effekte und Gestaltung eine Rolle, sondern die konsitente, durchgängige Nutzung von Objekten um das Orientieren und Erfassen zu vereinfachen. 

Beachten Sie, das in den Standard-Einstellungen von Moodle aus Sicherheitsgründen ausführbarer HTML-Code nicht erlaubt ist. Sollte die erforderlich sein, müsste die Administration die Sperre aufheben, was jedoch zu Sicherheitslücken führen kann.

     
2. Auswahl der Aktivitäten 
2.1 Externe Plugins  

Interne versus externe Plugins: Letztendlich kann man hier nicht wirklich eine Empfehlung geben, da die Aktivitätenauswahl auch mit dem didaktischen Konzept des Kurses zusammen hängt und aus meiner Sicht nicht durch Kriterien wie Tauschbarkeit beeinflusst werden sollte. Möchte man einen Kurs für andere zur Verfügung stellen, ist es aus meiner Sicht sinnvoll im Kurskopf (Abschnitt Allgemeines) eine Textseite mit den verwendeten Aktivitäten aufzunehmen. 
Allerdings gibt es einen anderen Punkt der bei der Auswahl der Plugins berücksichtigt werden sollte und zwar, ob das Plugin in Moodle ein eigenes System zur Verfügung stellt und für Moodle wie eine Blackbox ist z.B. H5P (dazu später unter Links im Moodle Kursraum bzw. unter H5P mehr) oder ob das Plugin zur sinnvollen Nutzung externe Webseiten benötigt. 

Zur Gestaltung oder der Eingabe von Texten, Bildern und Videos sollte man auf die im Moodle Core enthaltenen Plugins (Arbeitsmaterial) Textfeld und Textseite zurückgreifen. Es sei den, man weiß, das andere Moodle-Instanzen die gleichen Plugins enthalten. Ein sehr verbreitetes Plugin als Arbeitsmaterial ist das universelle Textfeld, so dass ich das Plugin schon zu den nutzbaren Plugins auch bei Kursexporten nutzen würde. 

2.2 Plugin die externe Webseiten benötigen  

Es gibt Plugins, die um in Moodle vollumfänglich zu funktionieren, eine Verbindung zu einem externen Server oder Webseite benötigen. In unserem Niedersachsen Moodle gibt es mehrere externe Plugins die eine externe Verbindung benötigen. Dies sind:

  • die Fragetypen Coderunner (Jobe Server) und Stack (CAS Maxima).
  • die kollaborativen Plugins Etherpad, OnlyOffice Dokument und Kollaboratives Dokument (Collabora), die jeweils einen Server mit der jeweiligen Software benötigen
  • bei H5P benötigen einige Inhaltstypen eine Verbindung zur H5P Webseite.

Neben dem fehlen solcher Server können auch unterschiedliche Datenschutzanforderungen die Nutzung dieser Plugins auf dem importierenden Moodle verhindern.

2.3 H5P  

H5P widme ich einen eigenen Abschnitt hier bei den Aktivitäten. Später kommen wir noch einmal beim Thema Links in Moodle darauf zurück. H5P gehört zu den Aktivitäten, die ein eigenes Ökosystem darstellen. Dies gilt sowohlfür das externe H5P und für das seit einiger Zeit im Moodle Core befindlich H5P. Natürlich speichert Moodle, wenn eine H5P Aktivität erstellt wird, den Kurs, Ersteller etc. in der Moodle Datenbank. Aber die Inhalte werden eben nicht wie bei anderen Aktivitäten in der Datenbank abgelegt, sondern in einer H5P eigenen Datei. Das macht natürlich H5P aus, da es auch eigenständig als Lernobjekt exportiert werden kann. H5P wird auch gerne verwendet, da es wie Moodle selbst eine Vielzahl von Inhaltstypen (in Moodle Aktivitäten) hat. Aber nicht alle sind aus meiner Sicht wirklich sinnvoll in Moodle, da Moodle bzw. unsere NDS-Moodle selbst dazu  Aktivitäten  anbietet und die zum Teil besser sind. Weiterhin muss H5P auch immer selbständig durch die Moodle Administration aktualisiert werden. Geschieht das nicht, kann es sein, das ein H5P Lernobjekt auf einem anderen Moodle nicht funktioniert. Hier zwei Beispiele:

  • Tests: kann ich auch direkt und aus meiner Sicht besser mit dem Moodle Testtool umsetzen. Will ich Bewertungen dokumentieren, ist es auch sinnvoll dies direkt mit dem Moodle Testsystem umzusetzen, als mit H5P
  • Video lassen sich in Moodle direkt einbinden, besser noch über einen Streaming-Server zur Verfügung stellen. Ein normales Video in H5P hat keinen Vorteil gegenüber einem Video in Moodle. Hier wäre nur der Inhaltstype Interaktives Video sinnvoll, da wir zurzeit keine Aktivität anbieten, die die Annotation von Videos erlaubt.

Ein weiteres Problem beim Export von Kursen kann durch die Nutzung des Moodle eigenen H5P entstehen und zwar durch den aus meiner Sicht großen Vorteil des integrierten H5P der Inhaltsspeicher. Mit dem Inhaltsspeicher kann ich an einer zentralen Stelle H5P Objekt erstellen und über Verlinkung in verschiedene Kurse ausliefern. Ich habe somit keine doppelten Lernobjekte. Dies verringert den Speicherbedarf sowie vereinfacht die Pflege der Lernobjekte. Der Nachteil ist, das verlinkte H5P Lernobjekte beim Export nicht mitgenommen werden. Diese müssten erst als Kopie in den Kurs integriert werden.

Möchte ich trotzdem viele H5P's in meinem Kursraum erstellen, kann es sinnvoll sein, diese gleich als eigene CC-Lizenzierte Lernmaterialien zu erstellen und z.B. auf der ZUM App zu veröffentlichen. Von dort kann ich dann per Einbettungslink das Lernobjekt in meinem Moodle verlinken, der dann auch beim Export mitgenommen wird.

3. Links in Moodle Kursräumen    
Hier müssen wir unterscheiden zwischen externen und internen Links. Interne Links beziehen sich in der Regel auf Objekte im gleichen Kursraum oder auf andere Kursräume im Moodle.  Externe Links zielen auf andere Webseiten, YouTube Video, oder es werden Lernobjekte über einen Einbettungs-Code in Moodle eingebunden. 
3. 1 Interne Links   Natürlich wird in Moodle alles mit Links versehen und wir haben eine immense Anzahl an Links in einem Kursraum. Mit den internen Links, sind die Links gemeint, die ich selbst bei der Gestaltung setze, um einen Lernpfad zu gestalten, auf einen anderen Kurs verweise oder auch nur Bilder bei der Kursgestaltung einzubinden. Ein Link der auf eine Aktivität bzw. Objekt im selben Kurs verweist, sollte in der Regel keine Probleme machen. Die Erfahrung zeigt aber, das Moodle Schwierigkeiten bekommt, wenn diese Links im HTML-Code der Aktivität verschachtelt untergebracht werden. Die sicherste Methode ist, die Möglichkeiten des Moodle-Editors zu verwenden. Ich möchte dies an zwei Beispielen verdeulichen:
  1. Einfügen eines Bildes: In meinem Beispiel wurde ein Bild im Arbeitsmaterial Verzeichnis als Datei hinterlegt und dann in einer anderen Aktivität z.B. Textfeld über den HTML-Code eingebunden. Das Bild kann ich auch direkt über die entsprechende Funktion "Bild einfügen" im Editor einbinden. Die Ablage im Verzeichnis spart keinen Speicherplatz oder hat einen anderen Vorteil. Also Bilder immer über "Bild einfügen" im Editor einbinden!
  2. Links auf Bilder oder Text: Bei diesem Beispiel wurde von einem Textfeld auf Textseiten im Kurs verlinkt. Aus meiner Sicht erst einmal eine sinnvoll Möglichkeit zur Gestaltung. Hier wurde jedoch im HTML-Code des Textfeldes ein Bild und der Link direkt als HTML verschachtelt reingeschrieben und nicht die Funktion "Link" im Editor verwendet. Links immer über Bild bzw. Text markieren und dann den Link über die Funktion "Link" im Editor einbinden! Nicht alles was machbar ist, ist auch sinnvoll!

Links auf andere Kurse im gleichen Moodle machen aus meiner Sicht Sinn, um so einen Kurs nicht zu überladen. Allerdings entsteht dann das Problem beim Export, da der andere Moodle Kurs ja in der Regel nicht mit exportiert wird, läuft der Link ins Leere. Weiß ich, das mein Kurs zum Austausch zur verfügung gestellt werden soll, muss ich auf diese Links verzichten und alle Inhalte in einem Kurs unterbringen. Bei großen Inhalten sollten dann zwei oder mehrere Moodle Kurse erstellt werden, die auch jeweils exportiert werden.

3.2 Externe Links   Externe Links sind in der Regel kein Problem, da sie beim Import nicht auf das neue Moodle umgestellt werden und daher erhalten bleiben. Viele externe Links führen eher zu einem Pflege Problem, da ich nicht sicher sein kann, ob die Links nach einer längeren Zeit noch gültig sind, muss ich zum Start eines jeden neuen Kurses die externen Links überprüfen. Ansonsten kann es sein, das die Nutzung des Links ins Leere läuft.
3.3 Links in H5P   Links in H5P widme ich einen eigenen kurzen Text, da dies bei uns zu einigen Problemen geführt hat. Wie kommt das? H5P wurde und wird viel eingesetzt, obwohl, wie schon oben gesagt, Moodle dies selbst auch kann. So wird H5P z.B. wie ein Textfeld verwendet, in denen ich interne Links verwende. Also Links, die auf Lernmaterial im gleichen Kurs nur an anderer Stelle verlinke. Nun hatte ich ja oben geschrieben, das interne Links im gleichen Kurs in der Regel kein Problem beim Export sind. Bei in H5P verwendete interne Links ist das jedoch anders. Dies liegt daran, dass das Lernobjekt H5P nicht alles in der Moodle Datenbank ablegt, sondern in der H5P Datei zum Lernobjekt. Diese Datei wird zwar, sofern sie eine Kopie im Kursraum ist, beim Export mitgenommen, jedoch werden beim Import nur die Links geändert und auf das neue Moodle angepasst, die in der Moodle Datenbank abgelegt sind. Die H5P Datei wird nicht angefasst. So kommt es, das diese Links auf das alte Moodle verweisen und damit ins Leere laufen.

 

 

 

 

Zuletzt geändert: Dienstag, 31. Oktober 2023, 09:42